Ein textiler Wandbehang nach
Gedichten von Friedrich Hebbel
Der Baum in der Wüste
Es steht
ein Baum im Wüstensand,
Der einzige, der dort gedieh;
Die Sonne hat ihn fast verbrannt,
Der Regen tränkt den durst’gen nie.
In seiner falben Krone hängt
Gewürzig eine Frucht voll Saft,
Er hat sein Mark hineingedrängt,
Sein Leben, seine höchste Kraft.
Die Stunde, wo sie, überschwer,
Zu Boden fallen muß, ist nah,
Es zieht kein Wanderer daher,
Und für ihn selbst ist sie nicht da.
Der einzige, der dort gedieh;
Die Sonne hat ihn fast verbrannt,
Der Regen tränkt den durst’gen nie.
In seiner falben Krone hängt
Gewürzig eine Frucht voll Saft,
Er hat sein Mark hineingedrängt,
Sein Leben, seine höchste Kraft.
Die Stunde, wo sie, überschwer,
Zu Boden fallen muß, ist nah,
Es zieht kein Wanderer daher,
Und für ihn selbst ist sie nicht da.
Friedrich
Hebbel
Unterm Baum
Unterm
Baum im Sonnenstrahle
Liegt ein rotes, träges Kind,
Schläft so lange, bis zum Mahle
Früchte abgefallen sind.
Einer hängt der schweren Äste
Fast herab auf sein Gesicht,
Beut ihm still der Früchte beste,
Doch sie pflücken mag es nicht.
Flink vom fernen Bergesgipfel
Eilt der Mittagswind daher,
Schüttelt leise, und vom Wipfel
Fällt es, gelb, wie Gold, und schwer.
Daß das Bübchen, nun die Spende
Aus dem Grase winkt, erwacht,
Setzt auf eine seiner Hände
Sich die kleinste Mücke sacht.
Schläft so lange, bis zum Mahle
Früchte abgefallen sind.
Einer hängt der schweren Äste
Fast herab auf sein Gesicht,
Beut ihm still der Früchte beste,
Doch sie pflücken mag es nicht.
Flink vom fernen Bergesgipfel
Eilt der Mittagswind daher,
Schüttelt leise, und vom Wipfel
Fällt es, gelb, wie Gold, und schwer.
Daß das Bübchen, nun die Spende
Aus dem Grase winkt, erwacht,
Setzt auf eine seiner Hände
Sich die kleinste Mücke sacht.
Friedrich
Hebbel
Der letzte Baum
So wie die
Sonne untergeht,
Gibt’s einen letzten Baum,
Der, wie in Morgenflammen, steht
Am fernsten Himmelssaum.
Es ist ein Baum und weiter nichts
Doch denkt man in der Nacht
Des letzten wunderbaren Lichts,
So wird auch sein gedacht.
Auf gleiche Weise denk ich dein,
Nun mich die Jugend läßt,
Du hältst mir ihren letzten Schein
Für alle Zeiten fest.
Gibt’s einen letzten Baum,
Der, wie in Morgenflammen, steht
Am fernsten Himmelssaum.
Es ist ein Baum und weiter nichts
Doch denkt man in der Nacht
Des letzten wunderbaren Lichts,
So wird auch sein gedacht.
Auf gleiche Weise denk ich dein,
Nun mich die Jugend läßt,
Du hältst mir ihren letzten Schein
Für alle Zeiten fest.
Friedrich
Hebbel
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